Sehbehinderung - Was bedeutet das im Alltag?
Wie man als Sehbehinderter so durchs Leben schleicht...
Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland leben unsichtbar unter uns - die Gruppe der Sehbehinderten. Sie sehen für die normale Welt zu wenig, doch sind sie unter den Blinden die Könige... Und wie sich das Alltagsleben eines Sehbehinderten abspielt, könnt ihr hier erfahren... Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind sehbehindert. In der Bundesrepublik Deutschland werden Menschen, die weniger als 30 % Sehkraft haben, eingestuft. Diese Gruppe hat in allen Bereichen des alltäglichen Lebens Einschränkungen in Kauf zu nehmen. So wird die Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr stark eingeschränkt, ob es beim Überqueren einer Kreuzung ist oder beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel. Auch die visuelle Informationsaufnahme in der Ausbildung und im Beruf ist stark eingeschränkt. Der Einkauf kann unter Umständen zu einer gewaltigen Anstrengung werden. Darüber möchte ich Euch hier ein wenig schreiben.
Ein Sehbehinderter ist oft unsichtbar, da man ihm nicht sofort ansieht, daß er die Dinge nicht so erkennt, wie sie tatsächlich sind. Er kommt ja ganz forsch daher, nicht wie man es von einem "Behinderten" erwarten mag. Er scheint sogar stolz zu sein, da er seinen Nachbarn nicht grüßt... Oder hat er ihn nur nicht geseh´n ? Wie kann das denn sein, gestern hat er doch noch die Tageszeitung gelesen und ist ganz allein im Park joggen gewesen. ‚Doch als er mit dem Bus nach Hause fahren wollte, mußte er jemanden an der Haltestelle nach der Liniennummer des ankommenden Busses fragen !! Und obwohl die Nr. riesengroß am Bus stand. Neulich mußte man doch fast annehmen, daß der Haussegen schief hängt. Ging er doch seiner Frau auf der Straße aus dem Weg - erst als sie direkt auf ihn zuging und ihn ansprach, hellte sich seine Mine auf. Doch jetzt scheint er wohl noch unter die Spanner gegangen zu sein, denn seit neuesten sehe ich ihn mit einem kleinen Fernglas in der Stadt herumlaufen. Da will er wohl den jungen Mädchen hinterherschauen. Was sollte es denn sonst da noch geben, außer Straßenschildern und Hausnummern ?
Und wie sieht es überhaupt beim Flirten aus, ein sicherlich bei Single.de wichtiges Thema. Auch da haben Sehbehinderte Menschen, sobald sie den Schutzraum des Netzes verlassen sicherlich ein gravierendes Handicap. So bin ich selbst zum Beispiel nicht in der Lage den Blickkontakt des anderen wahrzunehmen, geschweige denn diesen zu erkennen. Das führt schnell dazu, daß der Flirtpartner davon ausgeht, daß überhaupt kein Interesse vorhanden ist und wendet sich ab. Vielleicht hat da ja der eine oder die andere einen Tipp für mich, den ich vielleicht auch in Zukunft mal probieren könnte... (Ich wäre sehr dankbar dafür...)
All das wird registriert und als Sehbehinderter weiß man nicht unbedingt, wie es auf andere Menschen wirkt. Ungewöhnliches Verhalten auf Grund eingeschränkten Sehens wird oft fehlgedeutet und dies führt oft zu Mißverständnissen.
So ist es mit Sicherheit für Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen oft nicht einfach, das Se3hvermögen des Betroffenen und die daraus resultierenden Schwierigkeiten einzuschätzen. Oft spielen Faktoren wie Lichtverhältnisse, Streß und die "Tagesform" eine entscheidene Rolle.
So habe ich persönlich zum Beispiel Schwierigkeiten Freunde und Bekannte auf den "ersten" Blick zu erkennen. Das führt oft zu Verunsicherungen, da ich den Gegenüber ja in einer ähnlichen Situation erkannt und wahrgenommen habe. En anderes Problem was ich habe, ist der fehlende Blickkontakt. So kann ich keinen Blickkontakt mit meinem Gegenüber halten. Da sollte man als Sehender keine Hemmungen haben, den wahrscheinlich Sehbehinderten anzusprechen.
Eine weitere Einschränkung habe ich zum Beispiel im öffentlichen Personennahverkehr. Ich kann oft die Liniennummern an den Bussen nicht erkennen. Trotz der großen Schrift sind diese Liniennummern oft ungünstig angebracht oder durch eine Scheibe werde ich geblendet. Und wenn ich mich bei Passanten erkundige, erhalte ich oft die hilfreiche Gegenfrage "Können Sie nicht lesen ? Dort steht´s doch". Solche Antworten finde ich sehr frustierend und irgendwann fragt man sich, ob man überhaupt noch um Hilfe bitten sollte !?
Die Reaktion meiner Mitmenschen ist nicht so ignorant, wenn ich meinen weißen Stock aus der Tasche hole und mich dann an die Haltestelle stelle oder durch die Stadt laufe. Dann bekomme ich oft ungefragt Hilfe. Stehe ich an der Ampel, werde ich festgehalten und erst losgelassen, wenn die Lichtanlage auf Grün umspringt. Und alles ohne Vorwarnung.
Aber gerade durch die rapide technische Entwicklung gelingt es immer wieder neue Produkte für Sehbehinderte Menschen zu entwickeln, die das Leben doch erheblich erleichtern. So gibt es für Sehbehinderte, die Schwarzschrift nur unter großer Mühe lesen können Vorlesesysteme, basierend auf Computern. Oder Vergrößerungsprogramme wie Blindows, die den Umgang mit grafischen Betriebssystemen deutlich vereinfachen. Auf diese Weise werden einige Einschränkungen bei der Informationsaufnahme gemindert aber nicht völlig abgestellt.
Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland leben unsichtbar unter uns - die Gruppe der Sehbehinderten. Sie sehen für die normale Welt zu wenig, doch sind sie unter den Blinden die Könige... Und wie sich das Alltagsleben eines Sehbehinderten abspielt, könnt ihr hier erfahren... Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind sehbehindert. In der Bundesrepublik Deutschland werden Menschen, die weniger als 30 % Sehkraft haben, eingestuft. Diese Gruppe hat in allen Bereichen des alltäglichen Lebens Einschränkungen in Kauf zu nehmen. So wird die Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr stark eingeschränkt, ob es beim Überqueren einer Kreuzung ist oder beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel. Auch die visuelle Informationsaufnahme in der Ausbildung und im Beruf ist stark eingeschränkt. Der Einkauf kann unter Umständen zu einer gewaltigen Anstrengung werden. Darüber möchte ich Euch hier ein wenig schreiben.
Ein Sehbehinderter ist oft unsichtbar, da man ihm nicht sofort ansieht, daß er die Dinge nicht so erkennt, wie sie tatsächlich sind. Er kommt ja ganz forsch daher, nicht wie man es von einem "Behinderten" erwarten mag. Er scheint sogar stolz zu sein, da er seinen Nachbarn nicht grüßt... Oder hat er ihn nur nicht geseh´n ? Wie kann das denn sein, gestern hat er doch noch die Tageszeitung gelesen und ist ganz allein im Park joggen gewesen. ‚Doch als er mit dem Bus nach Hause fahren wollte, mußte er jemanden an der Haltestelle nach der Liniennummer des ankommenden Busses fragen !! Und obwohl die Nr. riesengroß am Bus stand. Neulich mußte man doch fast annehmen, daß der Haussegen schief hängt. Ging er doch seiner Frau auf der Straße aus dem Weg - erst als sie direkt auf ihn zuging und ihn ansprach, hellte sich seine Mine auf. Doch jetzt scheint er wohl noch unter die Spanner gegangen zu sein, denn seit neuesten sehe ich ihn mit einem kleinen Fernglas in der Stadt herumlaufen. Da will er wohl den jungen Mädchen hinterherschauen. Was sollte es denn sonst da noch geben, außer Straßenschildern und Hausnummern ?
Und wie sieht es überhaupt beim Flirten aus, ein sicherlich bei Single.de wichtiges Thema. Auch da haben Sehbehinderte Menschen, sobald sie den Schutzraum des Netzes verlassen sicherlich ein gravierendes Handicap. So bin ich selbst zum Beispiel nicht in der Lage den Blickkontakt des anderen wahrzunehmen, geschweige denn diesen zu erkennen. Das führt schnell dazu, daß der Flirtpartner davon ausgeht, daß überhaupt kein Interesse vorhanden ist und wendet sich ab. Vielleicht hat da ja der eine oder die andere einen Tipp für mich, den ich vielleicht auch in Zukunft mal probieren könnte... (Ich wäre sehr dankbar dafür...)
All das wird registriert und als Sehbehinderter weiß man nicht unbedingt, wie es auf andere Menschen wirkt. Ungewöhnliches Verhalten auf Grund eingeschränkten Sehens wird oft fehlgedeutet und dies führt oft zu Mißverständnissen.
So ist es mit Sicherheit für Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen oft nicht einfach, das Se3hvermögen des Betroffenen und die daraus resultierenden Schwierigkeiten einzuschätzen. Oft spielen Faktoren wie Lichtverhältnisse, Streß und die "Tagesform" eine entscheidene Rolle.
So habe ich persönlich zum Beispiel Schwierigkeiten Freunde und Bekannte auf den "ersten" Blick zu erkennen. Das führt oft zu Verunsicherungen, da ich den Gegenüber ja in einer ähnlichen Situation erkannt und wahrgenommen habe. En anderes Problem was ich habe, ist der fehlende Blickkontakt. So kann ich keinen Blickkontakt mit meinem Gegenüber halten. Da sollte man als Sehender keine Hemmungen haben, den wahrscheinlich Sehbehinderten anzusprechen.
Eine weitere Einschränkung habe ich zum Beispiel im öffentlichen Personennahverkehr. Ich kann oft die Liniennummern an den Bussen nicht erkennen. Trotz der großen Schrift sind diese Liniennummern oft ungünstig angebracht oder durch eine Scheibe werde ich geblendet. Und wenn ich mich bei Passanten erkundige, erhalte ich oft die hilfreiche Gegenfrage "Können Sie nicht lesen ? Dort steht´s doch". Solche Antworten finde ich sehr frustierend und irgendwann fragt man sich, ob man überhaupt noch um Hilfe bitten sollte !?
Die Reaktion meiner Mitmenschen ist nicht so ignorant, wenn ich meinen weißen Stock aus der Tasche hole und mich dann an die Haltestelle stelle oder durch die Stadt laufe. Dann bekomme ich oft ungefragt Hilfe. Stehe ich an der Ampel, werde ich festgehalten und erst losgelassen, wenn die Lichtanlage auf Grün umspringt. Und alles ohne Vorwarnung.
Aber gerade durch die rapide technische Entwicklung gelingt es immer wieder neue Produkte für Sehbehinderte Menschen zu entwickeln, die das Leben doch erheblich erleichtern. So gibt es für Sehbehinderte, die Schwarzschrift nur unter großer Mühe lesen können Vorlesesysteme, basierend auf Computern. Oder Vergrößerungsprogramme wie Blindows, die den Umgang mit grafischen Betriebssystemen deutlich vereinfachen. Auf diese Weise werden einige Einschränkungen bei der Informationsaufnahme gemindert aber nicht völlig abgestellt.
NAMENLOS - 22. Dez, 19:16
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
SingleMama - 22. Dez, 19:48
Du wirst es schon öfter gehört haben
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." (Saint-Exupery)
... und ich weiß, daß dies auf Dich genau zutrifft ...
LG
Claudia
... und ich weiß, daß dies auf Dich genau zutrifft ...
LG
Claudia
NAMENLOS - 22. Dez, 21:30
Ohne Kommentar... ;-)
rosenherz - 22. Dez, 19:49
fleißig
Du bist ja fleißig am schreiben, schon wieder ein neuer Eintrag, der sich hier eingefunden hat.
Ja, das scheint nicht einfach zu sein, wenn die Sehkraft nicht so funktioniert, wie sie sollte.
Ja, das scheint nicht einfach zu sein, wenn die Sehkraft nicht so funktioniert, wie sie sollte.
NAMENLOS - 22. Dez, 21:58
Das ist ein alter Text, den ich wieder gefunden habe. Und ich dachte er ist es wert, veröffentlicht zu werden.
rosmarin - 22. Dez, 21:09
da muss ich mal ganz dumm fragen: lässt sich nicht das ein oder andere handicap leicht auflösen, wenn man sein gegenüber in kenntnis setzt? sicher, z.b. das flirtbeispiel.... wenn der andere es weiss, dann wird er dir sicher gestatten, handkontakt zu halten oder wird es zumindest nicht falsch interpretieren. und die bekannten die du auf der strasse nicht gleich erkennst.... sie kennen dich doch? sollen sie zuerst grüssen, wenn sie wissen, dass du schlecht bzw. kaum siehst. was ich allerdings sehr ärgerlich fände, ist ungebetene wohlgemeinte hilfestellung in form von festhalten und angrapschen an ampeln. das würde mich wild machen. wenn ich um hilfe bitte ist das ok. wenn nicht, will ich mich nicht zwangsbeglücken lassen. ich würde nie einen fremden menschen einfach angrapschen. ich würde erst fragen, ob ich helfen darf. naja....
NAMENLOS - 22. Dez, 21:55
Hallo Rosmarin,
danke für Deinen Einwand auf dem ich gerne eine Erwiderung geben möchte.
Ich spreche über Sehbehinderung mit meinen Mitmenschen, aber es ist nicht immer einfach zu erklären. Als Mensch mit einer Sehbehinderung stehst Du irgendwo zwischen den Stühlen. Wenn jemand blind ist, weiß man, das er (fast) nichts sieht. Er hat als Erkennungszeichen entweder Führhund, Armbinde oder einen Stock dabei.
Bei allen anderen, denen Du auf der Straße begegnest, nimmst Du an, daß er "normal" sieht und kein Handicap hat. Und dementsprechend reagieren natürlich die Mitmenschen. Und wem will man das alles erzählen? Dem Busfahrer, der mir einmal im Leben begegnet.
Die ungefragte Hilfe ist übrigens ein anderes Problem, das mich - da selten mit Stock unterwegs -
nicht wirklich betrifft. Aber dazu bei Gelegenheit einfach mal etwas mehr.
Liebe Grüße
NAM
danke für Deinen Einwand auf dem ich gerne eine Erwiderung geben möchte.
Ich spreche über Sehbehinderung mit meinen Mitmenschen, aber es ist nicht immer einfach zu erklären. Als Mensch mit einer Sehbehinderung stehst Du irgendwo zwischen den Stühlen. Wenn jemand blind ist, weiß man, das er (fast) nichts sieht. Er hat als Erkennungszeichen entweder Führhund, Armbinde oder einen Stock dabei.
Bei allen anderen, denen Du auf der Straße begegnest, nimmst Du an, daß er "normal" sieht und kein Handicap hat. Und dementsprechend reagieren natürlich die Mitmenschen. Und wem will man das alles erzählen? Dem Busfahrer, der mir einmal im Leben begegnet.
Die ungefragte Hilfe ist übrigens ein anderes Problem, das mich - da selten mit Stock unterwegs -
nicht wirklich betrifft. Aber dazu bei Gelegenheit einfach mal etwas mehr.
Liebe Grüße
NAM
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